Mein Besuch bei Geevers
Sunday, 18 March 2012 (12:42:57) UTC

Eingereicht von coolcars

Drei Jahren lang war ich auf der Suche nach einem 1967 Fastback. Gefunden habe ich ein bei Geevers.

Ein Bericht von Janusz87


Die lange Suche nach einem passenden Pony

Drei Jahren lang war ich auf der Suche nach einem 1967 Fastback, dabei sollte es nicht irgendein Mustang sein, sondern ein GT 390 S-Code.

Am 27. November 2011 war es endlich soweit… Ich durchstreifte an diesem Tag, wie fast in jeder Mittagspause das Dr.-Mustang Forum.

Nach dem Forum waren die in der Favoritenliste gespeicherten Mustanghändler an der Reihe.
Dabei fand ich einen frisch eingestellten 1967 Fastback GT390 S-Code in wimbeldon white.



Laut Beschreibung von Geevers sollte es sich um ein unverbasteltes Original handeln, dass die letzten 30 Jahre nur einem Besitzer gehört hatte.

Kurzerhand reservierte ich mir den Wagen bei Geevers, natürlich kam ich um eine Anzahlung nicht rum und wartete gespannt auf mehr Bildmaterial vom Alteisen.
Zwar waren die anfänglichen als auch die späteren Fotos nicht wirklich aussagekräftig, doch sollte mich dies nicht davon abschrecken mir meinen Traumwagen in live anzuschauen, alleine schon wegen der geleisteten Anzahlung.

Da ich kein KFZ-Meister, Gutachter oder sonstiges bin, lediglich ein Mustangverrückter Laie mit ein wenig Ahnung von der Materie, musste ein Profi mit.

Schon seit längerem pflegte ich den Kontakt zu Mike von Coolcars.
Nicht nur von ihm, sondern auch durch die zahlreichen Thread und Adventure Tours hier im Forum, habe ich über JJ's Erfahrungen mit Mustang-Blendern aus dem schönen Amiland gehört.
Das sollte mir nicht passieren. Minuten später hatte ich den Hörer in der Hand und die Nummer von Coolcars gewählt.
Wie immer, mehr als freundlich, empfing mich Mike am Telefon und reichte mich an Jörg weiter.

Dieser willigte ein, natürlich gegen einen Obolus, da er sich für diesen Tag extra Urlaub nehmen musste, mich bei der Begutachtung meines Mustangs zu begleiten, damit ich nicht die Katze im Sack kaufe und das Geld in den Sand setze.

Dann hieß es nur noch warten, bis Danny Geevers sich meldet und mir mitteilt, dass mein Mustang angekommen ist. Am Montag, den 06. Februar 2012 war es dann soweit. Mein Telefon klingelte, die holländische Vorwahl verriet einiges und ein Grinsen im Gesicht konnte ich mir nicht verkneifen. Danny teilte mir mit, dass der Wagen nun bei ihm in der Halle angekommen ist.

Keine 15-Minuten später, rief ich bei Coolcars an und erkundigte mich, wann es bei JJ am besten passte. Es sollte schon am 10. Februar, Freitag früh in Richtung Holland gehen, was mir nicht nur eine schlaflose Nacht brachte, sondern gleich Vier.

Ein kurzer Anruf bei Danny und der Termin stand. Es wurde Freitag und ich machte mich auf den Weg 250km aus Frankfurt nach Voerde und von da aus mit JJ im Gepäck nach Asten. Die 100km dorthin vergingen im Flug, Gesprächsstoff war reichlich vorhanden. Unter anderem ein wenige Tage zuvor eröffneter Thread zum Thema Geevers, welchen ich auch kommentiert habe und nun selbst meine Erfahrung machen wollte.

Nach 1 1/2 Stunden mit einem nicht gerade Holland-freundlichen Navi endlich angekommen, machte sich ein mulmiges Gefühl im Magenbereich breit.

Danny kam in Latzhose aus der Werkstatt und empfing uns freundlich. Er führte uns direkt zum Fahrzeug meiner Begierde, jedoch war ich vorab geschockt. Der Wagen stand in einem Haufen von Mercedes SLs, dicht an dicht, Stoßstange an Stoßstange. Erst musste ein anderer Mercedes Platz machen, damit mein Mustang auf die Etagenbühne konnte.



Uns wurde netterweise Kaffee angeboten, JJ verneinte und ich war zu aufgeregt um irgendwas zu mir zu nehmen. Danny fragte nach, ob er uns alleine lassen solle oder ob wir noch irgendwelche Fragen hätten.
Außer dem Verkäufer Small-Talk mit den Fakten, einigen Belegen und den Problemstellen, die schon vorab am Telefon mitgeteilt wurden, konnte er nicht weiterhelfen. Kurzerhand verschwand JJ auch schon im und unterm Auto und es wurden weit über 110 Fotos geschossen.

Fast alle Fotos hier: LINK

Auch ich hatte mir, dank der Tipps & Tricks hier im Forum eine kleine Check-Liste gefertigt, welche die Hauptproblemstellen eines Mustangs abdeckten.
Diese wurde von mir abgearbeitet, wobei sich JJ ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte.
Hier noch einmal ein großes Dankeschön an JJ, der mir an diesem Tag, meiner Meinung nach, mehr über die Problemstellen eines 1967 Fastbacks berichten und aufzeigen konnte, als ich mir jemals anlesen hätte können.

Es dauerte ungefähr eine gute Stunde, danach waren alle Fotos geschossen.
Nachdem auch meine Liste durch war, hatte ich noch Gelegenheit mit JJ über den Wagen zu sprechen und was mich noch mehr interessiert hat, was er von dem Mustang halten würde.

Hier nur eine Zusammenfassung zu den Mängel, die ein 45 Jahre alter S-Code mit einer Laufleistung von 78 TMeilen aufweisen darf:

Was mir von Danny schon vorher mitgeteilt wurde, der Lack ist nicht der schönste, aber annehmbar. Im Kofferraum deutlich zu erkennen, dass er schon einmal lackiert wurde, aber nur einmal.

Als der Kofferraum geöffnet wurde roch es extrem nach altem Sprit - der Tank war von innen verrostet. Zuletzt war der Wagen 1995 zugelassen gewesen. Nach 17 Jahren Stillstand also kein Wunder.

Ein genauerer Blick in den Kofferraum machte mir die größten Sorgen.
Die Quarterpanels Spitzen zeigten am Lack Rostblumen. Das Kondenswasser hatte Rost verursacht, jedoch nur an den unteren Spitzen. JJ beruhigte mich und meinte, dass dies schweißbar wäre.




Alle möglichen Gummis, auch die Reifen, waren alt und porös, aber austauschbar.





Batterieblech und das Bodenblech auf der Fahrerseite hatten ein kleines Loch, schweißbar.



Die Cowlvents sahen noch einigermassen gut aus, von innen sowie von außen. Zum Glück.

Querträger sahen gut aus, jedoch eines war ein wenig verbeult dank falschem ansetzen eines Wagenhebers. Laut JJ keine große Sache.



Einige alte Schweißnähte sollten nachgeschweißt werden, da die Schweißarbeit nicht besonders "durchgehend" aussah und der TÜV bestimmt meckern würde.

Zu guter letzt hat die Beifahrertür unterhalb lauter kleine Rostlöcher aufgezeigt, dank undichtem Fenstergummi, aber auch dies sollte schweißbar sein.



Das war nach dem ersten Teil der Begutachtung das Resumé.
Der Probefahrt stand nur der rostige Tank im Weg.
Doch auch hier hatte Danny mitgedacht, er hatte vorher den rostigen Sprit abgepumpt, bis sauberer Sprit zum Filter kam.
Jedoch war der Sprit immernoch "alt" was man gut riechen und auch im unteren Drehzahlbereich merkte. Der Motor lief unruhig. Bei der Probefahrt viel auf, dass die Reifen und eine nicht vorhandene Servolenkung den Wagen kaum lenkbar machte.
Auf gerader Strecke ab 2000 Umdrehungen merkte man die Kraft, die im 390er steckte. Nach JJ's Meinung lief der Motor noch gut, es sollte jedoch dringend der Vergaser gereinigt werden ein Umbau auf Kontaktlose Zündanlge und der Tank sollte ausgetauscht werden.







Nach der Probefahrt konnten wir sogar noch auf die Bühne, obwohl Dannys Mechaniker ein Mustang Cabrio und einen schönen Mercedes auf der Bühne hatte. Kurzerhand später stand der Benz draußen und mein Mustang auf der Bühne.

Nun konnte JJ mir die Schwachstellen und notwendigen Arbeiten nochmal deutlich machen, ohne uns auf dem Boden wälzen zu müssen.




So konnte ich guten Wissens und Gewissens Danny die Hand schütteln und meine Entscheidung des Kaufes nochmal überdenken / überschlafen.

Desweitern schaute sich JJ noche ein blauen Restaurierten S-Code an.
Der aber für den Preis nicht zu empfehlen war.









Alle Bilder vom blauen S Code hier: LINK

Zu guter Letzt hier einmal mein Eindruck zum Verkäufer Geevers: Freundlich und direkt.
An Absprachen hat er sich gehalten, auch wenn es mit größerem Aufwand verbunden war ( Benz von der Bühne, Probefahrt etc. ), keinerlei Aufdringlichkeit ( hat uns alleine gelassen und nur nett gefragt, ob wir noch etwas wissen wollen), da der Preis fix war, kann ich nichts zum verhandeln sagen.
Mein Fazit nach dem Besuch und dem Kauf des 1967 S-Code FB, egal ob am Telefon oder vor Ort, freundlich und gewillt zu helfen, jedoch auch nur ein Verkäufer mit gewissen Mustang Kenntnissen. Er ist zu empfehlen, jedoch ohne Profi / Kenner sollte man, egal wo, keinen Oldtimer kaufen, egal wie gut er auf Fotos aussehen mag.


Nachdem Besuch bei Geevers war noch ein Besuch bei Coolcars und ein Rundgang in den heiligen Hallen (Showroom) drin. Danach haben wir uns zu Dritt nocheinmal hingesetzt, die geschossenen Fotos begutachtet und eine Kalkulation aufgestellt, was die Arbeiten bis hin zum TÜV noch kosten sollen.

Darüber hinaus gab es noch Kaffee, schöne Autos und mehr als nur einen informativen Plausch mit JJ und Mike. Das war schlussendlich die Krönung des Tages. Danke nochmal an euch beiden und ich freue mich auf den nächsten Besuch in Voerde.

Viele Grüsse aus Frankfurt,

Janusz87

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